Storchenpaar an der Bockwindmühle
Wehe nach 70 Jahren wieder Storchendorf
Nisthilfe an der Bockwindmühle von „Ostziehern“ angenommen
Die Weher Mühle klappert auch in diesem Frühling nicht; die beliebten Mahl- und Backtage mussten bis auf weiteres abgesagt werden. Auch an Himmelfahrt und Pfingsten 2021 wird kein fröhliches Miteinander unter den Mühlenflügeln und im Müllerhaus möglich sein. Schade; denn die Gäste des Heimatvereins hätten sich auch am Klappern der neuen Dauergäste auf der schon vor einigen Jahren errichteten Nisthilfe erfreuen und vielleicht auch schon die Aufzucht von Jungstörchen beobachten können.
Als sich bis Mitte März schon über 80 Storchenpaare im Mühlenkreis angesiedelt hatten und damit fast die Rekordzahlen des Vorjahres erreicht waren, vermuteten die Weher Heimatfreunde: Wohl erneut wieder nur Kurzbesucher; keine Mieter für die vorsorglich bereitgestellte Storchenwohnung. Doch Dr. Dr. Bense vom Aktionskomitee „Rettet die Weißstörche“ riet zur Geduld: „Auf diese „Westzieher“, die früher über Gibraltar flogen, aber in den letzten Jahren meistens in Spanien überwintern, folgen deutlich später die „Ostzieher“. Deren Weg aus Ostafrika über Palästina und den Bosporus ist deutlich weiter. Vielleicht habt ihr ja bei denen Glück.“
Und tatsächlich ließ sich Ende März ein solches Paar auf dem Weher Horst nieder. Dr. Bense kam mit einem Steiger und verstärkte den Nestaufbau gemeinsam mit einigen Wehern. Bald konnten sie Störche auch bei aktiver Familienplanung beobachtet werden, und seit dem 13. April brüten die offenbar. Mit Nachwuchs darf deshalb etwa Mitte Mai gerechnet werden. Für das alte Storchendorf Wehe zeichnet sich damit ein tolles Comeback ab. Bis etwa 1951 brüteten Störche auf dem Hof „Dögens“, heute Im Strang1. Und bis 1888 nistete auf dem Anwesen Kemner (Langenhorst 14) ein weiteres Paar. Das alles ist lange her: Mindestens 70 Jahre.
Neben den schon länger dort aufgestellten Honigbienen und jetzt den Störchen bereichert übrigens neuerdings eine weitere seltene Art das Mühlengelände: In der Bockwindmühle selbst hat sich ein Paar Turmfalken angesiedelt. Bleibt nur zu hoffen, dass wenigstens im Sommer auch Gäste diese Einblicke in die Natur genießen können.
Text: Friedrich Schepsmeier
Bilder von Winfried Hedrich und Claus Dieter Kirchner